Die Sonnenstube läuft aus – das Versagen der Wetterfrösche
Heute Nacht kommen wir in den Genuss eines richtigen Tessiner Gewitters – es blitzt & donnert im Sekundentakt und regnet, wie wenn ein Stausee auslaufen würde. Die Leiterinnen überlegen sich, im Aufenthaltsraum zu schlafen, da das Zelt erste Spuren von Wassereinbruch zeigt. Schlussendlich entscheiden sie sich dagegen – lassen aber die Matraze im Raum. Ein grosses Glück für mich – als ich gegen 01:30 ins Zelt gehen möchte regnet es aus Kübeln und das Wasser steht auf den Wegen und vor den Zelten knöcheltief. Ich verbringe die ersten Stunden der Nacht auf der Matratze im Aufenthaltsraum.
Am Morgen zeigt sich, dass die Zelte dicht sind. Kein Tropfen Wasser ist in den Zelten – und es regnet auch nicht mehr. Die Prognosen sind gut und sagen, dass es ab 8 Uhr nicht mehr regnen und der Tag trocken wird. Die Teilnehmer dürfen ausschlafen, da wir das Footing auslassen. Anschliessend gibt es Frühstück und danach wird der Rucksack mit Lunch, Trinkflasche und Regenschutz gepackt. Pünktlich um 9 Uhr laufen wir vom Centro in Richtung Bahnhof los, wo uns pünktlich unser Postauto abholt und ins Verzsascatal bringt. Wir fahren bis Corippo und wandern der Verzasca entlang. Hanspi und ich haben die Wanderung gestern bereits abgelaufen und im Vergleicht führt der Fluss viel mehr Wasser. Zum Glück regnet es nicht mehr und wird auch den ganzen Tag trockenbleiben – so war es vorausgesagt…. Das ändert sich nach rund 40 Minuten, wo uns ein erster Regenschauer überrascht. Schnell sind die Regenschütze ausgepackt und wir laufen weiter. Der Regen wird intensiver und aus dem regenlosen Tag wird leider nichts. Ab diesem Zeitpunkt regnet es praktisch ununterbrochen, mal mehr, mal fester, mal intensiver, mal schauerartiger und mal wolkenbruchartig.
Dazu kommt, dass das Wasser von den Seiten in die Verzasca will – was gestern noch kleine Rinnsale waren, haben heute höhere Wasserstände. Nach einer kleinen Stärkung müssen wir zum ersten Mal einen kleinen Bach -der gestern noch nicht an der Stelle war – überqueren. Ein paar Teilnehmer ziehen die Schuhe aus, andere werden Huckepack getragen, aber die meisten überqueren den Bach mit ihren Schuhen. Das Wasser ist nicht tief – rund 10 Zentimeter, aber der Strom ist so lang, dass wir nicht von Stein zu Stein hüpfen können.
Nach dem ersten Abenteuer folgt das nächste: Wieder dringt Wasser von der Seite über den Weg und wir müssen zu Fuss weiter. Die Trainer bilden eine Kette und so kann sich jedes Kind entlang der Trainer bewegen – so werden zwar alle Nass, aber niemand muss ohne Hilfe im Wasser stehen. Hiermit ein grosses Dankeschön an alle Trainer, welche während knapp 10 Minuten im knöcheltiefen kalten Wasser stehen und den Kindern helfen!
Im strömenden Regen laufe wir weiter und suchen Schutz in den wenigen kleinen Steinhütten. Auch unseren Lunch nehmen wir ein einer solchen Hütte ein. Die Teilnehmer laufen trotz den widrigen Umständen sehr gut und die Stimmung ist weiterhin sehr gut.
Pünktlich holt uns unser Postauto um 15:15 in Alnasca ab und bringt uns ohne Halt bis fast vor’s Centro. Dort werden wir von der Küche mit warmen Orangentee & Gutzi empfangen. Anschliessend werden die Duschen und der Trockenraum in Beschlag genommen. Das Abendessen haben wir am See geplant – sind aber unsicher, ob die Prognosen diesmal halten, was vorausgesagt ist. Die Experten sind sich uneinig: Es wird 2x Regen und 2x Sonnenschein vorausgesagt. Wir entscheiden uns spontan für ‚Sonnenschein‘ und nehmen das Nachtessen am Strand ein. Es gibt Fleischkäse vom Grill mit verschiedenen Salaten, danach Schokoladenbanane -ebenfalls vom Grill.
Das Wetter hält, aber gegen 21.00 Uhr kommen die Wolken und wir gehen zurück zu den Zelten. Dort haben die Teilnehmer genügend Zeit, sich bettfertig zu machen – leider schaffen es nicht alle…..